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Rache und Erlösung

Rache und Erlösung

Carla Braun (Bad Kreuznach) an der Lobback-Orgel & Anna Ziert (Sopran)

Freitag, 15. März 2024
19:00 Uhr
Evangelische Kirche Haan

„Die Orgel ist ohne Zweifel das größte, das kühnste und das herrlichste aller von menschlichem Geist erschaffenen Instrumente.“ (Honoré de Balzac)

Diese Erfahrung und Begeisterung für das Instrument und seine Klangvielfalt teilend, begann Carla Braun ihre organistische Ausbildung schon im Kindesalter.

Sie hat in Heidelberg Evangelische Kirchenmusik Bachelor und Master studiert und ihre Ausbildung durch Meisterkurse ergänzt.

Seit Februar 2020 ist sie Kreiskantorin in Bad Kreuznach und im Kirchenkreis An Nahe und Glan. Seit 2021 absolviert sie überdies ein Masterstudium Orgelliteraturspiel bei Professor Daniel Beckmann an der Hochschule für Musik in Mainz.

Anna Ziert studierte zunächst evangelische Religion und Musik mit Hauptfach Orgel an der Hochschule für Musik in Mainz. Es folgte ein Gesangspädagogik-Studium am Peter-Cornelius-Konservatorium der Stadt Mainz (Abschluss 2019, Konzertexamen 2023).

Aktuell absolviert sie ihr Referendariat an einem Gymnasium im Rheingau. Nebenberuflich ist sie als Organistin in Mainz und Umgebung tätig, als Gesangspädagogin an der Kirchenmusikakademie in Schlüchtern. Als lyrischer Sopran konzertiert sie in ganz Deutschland.

Das Video zum Konzert

Zu diesem Konzert gibt es kein Video

Das Programm:

Nicolaus Bruhns (1665-1697): Präludium in G

Die Städte Husum und Kiel waren einst in einen heftigen Streit um die Anstellung eines hochbegabten Orgel- und Geigenvirtuosen geraten, der auch durch außergewöhnlich originelle Kompositionen auf sich aufmerksam machte.

Nicolaus Bruhns stammte aus Schwabstedt, wurde zunächst vom Vater unterrichtet und war später Schüler bei Dietrich Buxtehude in Lübeck. In Kopenhagen geriet er in Arrest und wurde von 1689 an bis zu seinem frühen Tod 1697 Organist an der Husumer Stadtkirche. Sein Orgel- und Kantatenwerk gehört heute zum Standardrepertoire barocker Konzertprogramme.

Jean Langlais (1907-1991): Kyrie und Gloria aus „Missa in simplicitate“ für eine Stimme oder einstimmigen Chor und Orgel (1952)

Jean Langlais (geb. 1907 in La Fontenelle/Bretagne) verlor zweijährig das Augenlicht (Glaukom) und kam 1917 an die Institution Nationale des Jeunes Aveugles in Paris. Neben den allgemeinen Pflichtfächern lernte er hier das Geigenspiel, Klavier und Harmonielehre. Ab dem 16. Lebensjahr widmete er sich vorwiegend dem Orgelspiel. 1927  trat er in die Orgelklasse von Marcel Dupré am Conservatoire National Supérieure de Musique ein, wo er 1930 den Premier Prix d`orgue et d`improvisation errang. Ab 1929 schuf er seine ersten Kompositionen und wurde nach der Verleihung des Orgeldiploms zum Professor für Orgel und Komposition an die Institution Nationale des Jeunes Aveugles berufen.

1934 wurde Langlais Kompositionsschüler bei Paul Dukat.

Eine enge Freundschaft verband ihn mit Louis Vierne, Charles Tournemire, Gaston Litaize und Olivier Messiaen.

1945 wurde Langlais Titularorganist der Basilika Sainte-Clotilde, 1961 erfolgte die Berufung zum Professor für Orgel an die Schola Cantorum.

Infolge eines Schlaganfalls büßte Langlais 1984 weitgehend die Beherrschung der Sprache ein und litt unter der erschwerten Kommunikationsfähigkeit. Seine Improvisationen und Kompositionen der letzten Lebensjahre spiegeln diese persönliche Tragik wider.

Er hinterließ ein umfangreiches kompositorisches Schaffen mit 250 Werken für Orgel, Gesang, Kammerensemble und Orchester, von denen viele zum festen Bestandteil der Konzertliteratur  wurden.

Jehan Alain (1911-1940): Litanies (1937)

Alain war Zeitgenosse Olivier Messiaens und zeigt in seinen Kompositionen ähnliche Züge der Vision und des Genies. Leider endete sein Leben bereits im Alter von 29 Jahren am 20. Juni 1940 in einem Gefecht bei Samur.

Alain legte schriftlich nieder, wie die Litanies zu spielen seien: „Man muß den Eindruck leidenschaftlicher Beschwörung hervorrufen. Beten ist kein Wehklagen, sondern ein wüster Wirbelwind, der alles in seinem Weg Stehende plattdrückt. Es ist ebenfalls eine Besessenheit. Man soll die Ohren der Menschen damit füllen, aber auch die Ohren Gottes ! Wenn man am Ende ankommt, ohne sich erschöpft zu fühlen, hat man weder die Litanien verstanden, noch sie gespielt, wie ich es wünschte.“

Der Partitur selbst geht ein Zitat voran, das auf den Tod von Alains Schwester im Jahre 1937 anspielen mag: „ Wenn die  christliche Seele in Bedrängnis ist und keine neuen Worte finden kann, Gott um Gnade anzuflehen, wird dasselbe Gebet unaufhörlich mit überwältigendem Gottvertrauen wiederholt. Die Beschränkung durch die Vernunft ist verschwunden. Nur der Glaube erhebt die Seele.“

Margaretha Christina de Jong (*1961): Cantilène mélancholique aus: Sieben Orgelstücke im romantischen Stil op. 59 (2014)

Margaretha Christina de Jong (*1961) schloss im Jahr 1986 am Rotterdamer Konservatorium mit dem Kirchenmusiker- und Privatmusiklehrerexamen sowie der Konzertprüfung im Fach Orgel ab. Im Rahmen dreier Auslandsstipendien studierte sie bei Guy Bovet (Schweiz) sowie bei Jean Langlais und Marie-Louise Jaquet-Langlais an der Schola Cantorum in Paris, wo sie 1988 den Prix de Virtuosité gewann. Weitere Preise und Auszeichnungen folgten.

De Jong ist KMD der Nieuwe Kerk in Middelburg. Sie gab hunderte von Konzerten, machte Rundfunk-, Fernseh- und CD-Aufnahmen. Darüber hinaus ist sie sehr aktiv als Komponistin. 2021 umfasst ihr Oeuvre mehr als 120 Opuszahlen. Ihre Werke wurden in mehreren Ländern veröffentlicht.

 

Jean Langlais (1907-1991): Credo aus „ Missa in simplicitate“ (1952)

 

Johann Sebastian Bach (1685-1750): „Schmücke dich, o liebe Seele“ BWV 654

Den knapp formulierten Sätzen des Orgelbüchleins können die ebenfalls in Weimar entstandenen Achtzehn Choräle an die Seite gestellt werden. Letztere hat Bach in seinen späten Leipziger Jahren revidiert, z.T. stark verändert und selbst sauber handschriftlich in eine Endfassung gebracht. „Schmücke dich, o liebe Seele“ BWV 654 fällt aus den übrigen Choralbearbeitungen deutlich heraus: Die Komposition hat aufgrund ihrer kantablen Stimmführung und dem bestehenden lyrischen Charakter eine arienartige Anlage und kommt ohne die betonte kontrapunktische Arbeit in den übrigen Choralbearbeitungen aus.

Das Abendmahlslied steht mit der ursprünglichen Melodie von Johann Crüger bis heute im EG (Nr. 218).

 

Jean Langlais (1907-1991): Sanctus et Benedictus und Agnus Dei aus „Missa in simplicitate“

 

June Nixon (*1942): Meditation

June Nixon (*1942) ist als Organistin, Chorleiterin und Komponistin in Australien sehr bekannt. Sie absolvierte ihre Studien in Orgel und Klavier an der Universität Melbourne, die Ausbildung zur Chorleiterin in London. 1968 gewann sie den nationalen australischen Orgel-Wettbewerb.Von 1973-2013 war sie Organistin und Kirchenmusikdirektorin an der St. Paul`s Cathedral in Melbourne.

Louis-Nicolas Clérambault (1676-1749): Plein jeu- Duo- Récit de Nazard- Caprice sur les grands jeux  aus: Suite du deuxième ton

Clérambault, Sohn eines Violinisten am Hofe Ludwigs XIV, erhielt in früher Jugend Violin-, Cembalo- und Orgelunterricht. 1705 kam er in den höfischen Dienst, wo er Konzerte organisierte und Kantaten schrieb. Zeit seines Lebens gab er Musikunterricht, spielte die Orgel und dirigierte mehrere Chöre. Er ist Vertreter eines genuin französischen Orgelstils, der von der Oper beeinflußt wurde, und gilt als Schöpfer der französischen Kantate, einer Art Minioper.

Louis Vierne (1870-1937): Toccata in B aus der 2. Suite „Pièces de Fantaisie“ für große symphonische Orgel

Auch Viernes Leben war von schwerer Sehbehinderung, später von Blindheit gezeichnet. Dennoch konnte er seine Studien am Pariser Konservatorium bei César Franck und dessen Nachfolger Charles-Marie Widor mit einem ersten Preis in Orgelspiel und Improvisation abschließen (1894). Widor ernannte seinen Schüler zum Orgel-Stellvertreter an St. Sulpice (Paris) und zum Assistenten an der Orgelklasse. 1900 wurde Vierne Titularorganist an Notre-Dame de Paris und Assistent von Widors Nachfolger Alexandre Guilmant am Pariser Konservatorium, 1911 wechselte Vierne an die Schola Cantorum. Er starb während eines Konzertes am Spieltisch seiner Orgel in Notre-Dame.

Konzerttermin

  • Am: 15. März 2024
  • Beginn: 19:00
  • Ende: 20:00

Adresse

  • Evangelische Kirche Haan
  • Kaiserstraße 44
  • 42781 Haan