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Der Himmel hat viele Farben

Der Himmel hat viele Farben

Wolfgang Seifen (Berlin)

Freitag, 26. Januar 2024
19:00 Uhr
Katholische Pfarrkirche Haan

Improvisationen

 

Wolfgang Seifen, geb. 1956 in Bergheim/Erft, besuchte das Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen. Er absolvierte das Kirchenmusikstudium in Aachen und wurde -nach Stationen in Aachen und Nettetal-Lobberich- von 1983-2000 Organist an der Päpstlichen  Marien-Basilika zu Kevelaer (Seifert-Orgel von 1907 mit 128 Registern).

Neben der künstlerischen Tätigkeit als Chor- und Orchesterleiter, Pädagoge und Komponist hatte Seifert von 1989-1992 die Leitung einer Orgelklasse für Improvisation und Liturgisches Orgelspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart inne, von 1992-2000 in gleicher Funktion an der Robert-Schumann-Musikhochschule in Düsseldorf. 1995 erfolgte die Ernennung zum Honorarprofessor.

Seit 2000 ist Seifert Professor für Improvisation und Liturgisches Orgelspiel an der Universität der Künste in Berlin. 2004 wurde er zum Titularorganisten an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin berufen. Dort wurde 2007 sein Auftragswerk „Tu es Petrus“ (Missa Solemnis für Grosses Orchester, Chor und Orgel, komponiert für den 80. Geburtstag von Papst Benedikt XVI.) uraufgeführt.

Seifen schrieb zahlreiche Kompositionen für Chor, Orgel und kammermusikalische Besetzung, er publizierte über Orgelbau und Orgelimprovisation und ist national und international gesuchter Orgelsachverständiger und -gutachter. Er war beteiligt an nationalen, europäischen und aussereuropäischen Rundfunk- und Fernsehproduktionen sowie an sehr zahlreichen CD- Einspielungen.

Neben einer sehr umfangreichen Konzerttätigkeit im gesamten europäischen Raum sowie in den USA und Japan wirkt Seifen als Juror bei Internationalen Wettbewerben mit und als Gastdozent für Improvisation bei Internationalen Festivals und Akademien.

Das Video zum Konzert

Zu diesem Konzert gibt es kein Video

Das Programm:

Improvisationen

  1. Praeludium und Fuge (im deutschen Barockstil)
  2. Zwei Charakterstücke (im frühromantischen Stil)
  • Andante cantabile
  • Arabeske
  1. Phantasie und Fuge (im spätromantischen Stil)
  2. Tryptique Symphonique
  • Allegro vivace
  • Adagio espressivo
  • Finale

Improvisation bedeutet Musizieren aus dem Stehgreif ohne schriftliche Vorlage, d.h. spontanes Erfinden und gleichzeitige Darbietung von Musik.

Dies setzt umfassende Kenntnisse über musikalische Stilrichtungen, Formen und Tonsprachen voraus sowie hör- und grifftechnische Erfahrung.

Das Entstehen des ersten Musikmaterials der Menschheit ist nur auf improvisatorischer Grundlage denkbar.

Das Aufzeichnen von Musik ist eine späte Errungenschaft.

An die Improvisationskunst von Organisten wurden von jeher hohe Anforderungen gestellt. Sie mußten in den „Orgel-Proben“ des 17. und 18. Jahrhunderts schwierige Aufgaben erfüllen.

Bei Bewerbungsspielen in Hamburg wurde die Improvisation von Orgel-Fugen gefordert sowie die Erfindung von Choralvariationen, das freie Präludieren und die Gestaltung einer Passacaglia über einen vorgegebenen Bass.

Von Bachs Besuch bei Friedrich II. von Preußen (1747) wird berichtet, dass der König Bach ein Thema am Klavier vorspielte und von Bach eine Fugenimprovisation darüber verlangte. Am zweiten Besuchsabend wünschte der König gar eine sechsstimmige Fugenimprovisation.

Noch in Potsdam soll Bach den Entschluss gefasst haben, das „Thema Regium“ vollkommener auszuarbeiten und dann der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Bereits im September 1747 lag das „Musikalische Opfer“ im Druck vor.

Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel lieferte hinsichtlich des Verhältnisses von Komposition und Improvisation eine grundlegende Erklärung: ein guter Komponist könne gleichwohl ein schlechter Improvisator sein. „Hingegen glaube ich, daß man einem im fantasiren glücklichen Kopfe allezeit einen guten Fortgang in der Kompos. prophezeyen kann.“(Versuch über die wahre Art......II, 1762).

 

Alle großen Komponisten des Barock-Zeitalters, der Zeit der Klassik und Romantik übten sich in freier Improvisation. Mozart erhielt von seinen Zuhörern oft Themen, die er dann „spazieren führte“.

Über Beethovens freie Klavier-Improvisationen in der Öffentlichkeit wurde viel berichtet. Er soll am liebsten in der Sonaten- oder Rondoform, als Fantasie mit mehreren Themen oder in Variationen-Form improvisiert haben.

Einen späten Höhepunkt erreichte die Kunst der Improvisation auf der Orgel mit Anton Bruckner, über dessen hinreißendes Stehgreifspiel auf seinen Konzertreisen (1869 Paris, 1871 London) berichtet wird.

Im 20. Jahrhundert wurde die solistische öffentliche Improvisation von Vertretern der französischen  Orgel-Schule gepflegt.

Text: Dr. Renate Schusky

Konzerttermin

  • Am: 26. Januar 2024
  • Beginn: 19:00
  • Ende: 20:00

Adresse

  • Katholische Pfarrkirche Haan
  • Breidenhofer Str. 5
  • 42781 Haan